Mit Pflanzenkraft gegen Wechseljahresbeschwerden
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Mentale Gesundheit Naturheilkunde Wechseljahre Phytotherapie
In den europäischen Ländern leiden vier von fünf Frauen in den Wechseljahren an Beschwerden. In den vergangenen Jahren hat man den Eindruck gewonnen, dass sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität der Beschwerden zugenommen haben.
Pflanzenhormone und Rezeptoren
Jede Körperzelle hat Andockstellen für Hormone, die so genannten Rezeptoren. Von den Östrogenrezeptoren sind bisher zwei verschiedene bekannt: der Östrogenrezeptor-alpha und der Östrogenrezeptor-beta. Sie kommen in unterschiedlicher Häufigkeit in den verschiedenen Geweben vor. Während der eine die Zellen zum Wachstum anregt, also zur Proliferation, wirkt der andere antientzündlich und schützend auf die Zellen. In den Wechseljahren will man Haut, Knochen, Gelenke, Gefäße und Gehirn vor den Alterungserscheinungen schützen, aber nicht die Brust und die Gebärmutter in die Wachstumsphase treiben. Deshalb werden Substanzen eingesetzt, die überwiegend oder ausschließlich den Östrogenrezeptor-beta besetzen.
Viele Pflanzen enthalten Inhaltsstoffe, die eine hormonähnliche Wirkung besitzen, die also bspw. an die Östrogenrezeptoren binden können. Das Positive ist, dass sich die Pflanzenhormone besonders gut an den Östrogenrezeptor-beta anheften. Sie schützen also die Knochen und Gefäße, ohne dass die Schleimhaut in der Gebärmutter wächst oder dass das Brustkrebsrisiko erhöht würde.
Außerdem gibt es Pflanzenhormone, die nicht direkt an die Rezeptoren binden, aber auf anderem Wege die Aktivität der körpereigenen Hormone verändern (modulieren). Als Beispiel füge ich gerne den Leinsamen an, der beim Abbau der Östrogene eingreift und dafür sorgt, dass statt stark östrogenaktiver Abbauprodukte solche entstehen, die fast keinen Östrogeneffekt mehr haben.