Naturheilkunde
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Naturheilkunde bei Blasenentzündung
Naturheilkunde bei Blasenentzündung
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Natur­heil­kunde bei Blasen­ent­zündung

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Naturheilkunde Phytotherapie Infekt Blasenentzündung

Eine Blasenentzündung (Zystitis) ist sehr unangenehm und schmerzhaft. Mehr als die Hälfte aller Frauen leidet mindestens einmal im Leben unter einem Harnwegsinfekt – einer Entzündung der Harnwege.

Zu den Harnwegen zählen der Harnleiter (durch die der Urin von der Niere in die Blase fließt), die Harnblase (in der der Urin gesammelt wird) und die Harnröhre (durch die der Urin nach außen gelangt). Wenn sich das Gewebe, das die Harnwege auskleidet, entzündet hat, spricht man von einem Harnwegsinfekt. Blasenentzündungen sind vor allem für Frauen ein Thema. Während die Harnröhre beim Mann etwa 20–25 cm lang ist, ist diejenige der Frau relativ kurz. Mit etwa 2,5–5 cm können, wenn entsprechende Umstände dies ermöglichen, aufsteigende Bakterien schnell in die Blase gelangen und dort eine Entzündung auslösen.

NATUR UND MEDIZIN sagt: Aufpassen!

Typische Symptome der Blasenentzündung:

  • Häufiger Harndrang
  • Schmerzen beim Wasserlassen (Algurie)
  • Brennen beim Wasserlassen
  • Erschwerte Blasenentleerung (Dysurie)
  • Häufiges Wasserlassen mit geringen Urinmengen (trotz starkem Harndrang kommen nur einige Tropfen)
  • Allgemeines Krankheitsgefühl
  • Vorhandene oder verstärkte Inkontinenz

Weitere mögliche Symptome eines Harnwegsinfekts sind:

  • Blasenkrämpfe (krampfartige Beschwerden im Unterleib)
  • Strenger Geruch des Urins
  • Trübung des Urins
  • Blut im Urin
  • Fieber/Schüttelfrost

Wichtig: Vor allem Fieber und Flanken- bzw. Rückenschmerzen sind Warnsymptome, die auf eine Mitbeteiligung der Niere hinweisen. In diesem Fall sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen.

So wird eine Blasenentzündung begünstigt

Eine bakterielle Blasenentzündung (Zystitis) hat ihre Ursachen oft in Bakterien, die aus der Darmflora stammen und über die Harnröhre zur Blase aufsteigen. Dabei handelt es sich meist um das Bakterium Escherichia coli: Es ist für 80 Prozent aller bakteriellen Infektionen der Harnblase verantwortlich. Aber auch andere Bakterien können eine Blasenentzündung auslösen, zum Beispiel Enterokokken, Proteus und Staphylokokken. In seltenen Fällen verursachen Viren, Pilze oder Würmer eine Entzündung der Blase.

Die durch Bakterien ausgelöste Blasenentzündung betrifft vorwiegend Frauen. Dies hat zwei Ursachen:

  1. Die Harnröhre ist kürzer als beim Mann – und damit auch der Weg für die Bakterien bis zur Harnblase
  2. Die Öffnung der Harnröhre liegt näher am After als beim Mann

In der Regel hat die Blasenentzündung ihre Ursachen in einer Schmierinfektion, bei der die Bakterien vom After oder Stuhl in die Harnröhre gelangen und bis in die Harnblase vordringen. Zu Schmierinfektionen kommt es zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr. Durch die mechanische Reibung gelangen die Darmerreger aus der Analregion leichter in die Harnröhre.

Die Diagnose wird durch eine Befragung, eine körperliche Untersuchung und eine Urinuntersuchung gestellt. Gegebenenfalls können auch weiterführende Diagnostikverfahren wie eine Ultraschalluntersuchung oder eine Blasenspiegelung notwendig sein.

Risikofaktoren für eine Blasenentzündung sind:
  • Kälte (z.B. beim Sitzen auf kaltem Steinboden)
  • Nasse Badesachen (Verdunstungskälte)
  • Übertriebene Intimhygiene (Schädigung der Vaginalflora, die eine natürliche Barriere gegen Krankheitserreger darstellt.
  • Häufiger Geschlechtsverkehr
  • Ein geschwächtes Immunsystem
  • Falsche „Wischtechnik“ nach dem Stuhlgang. Wenn von hinten nach vorne gewischt wird, werden Darmbakterien in Richtung Harnröhren-Eingang transportiert.
  • Östrogenmangel während und nach den Wechseljahren
  • Schwangerschaft. Durch die veränderte Hormonlage weiten sich die Harnwege, Keime können leichter eindringen und aufsteigen.

Aber auch Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes und Gicht verändern die chemische Zusammensetzung des Harns und können darüber den Bakterien einen idealen Nährboden bereiten.

Blasenentzündung

Blasenentzündung

Effektive Möglichkeiten der Selbsthilfe

ISBN: 978-3-96562-073-5
Erscheinungsjahr: 2023

6,90 EUR

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Naturheilkunde bei Blasenentzündung
Pflanzenheilkunde

Bewährt wegen ihrer Wirkung auf die Harnwege haben sich vor allem Bärentraubenblätter. Zubereitungen aus Bärentraubenblättern werden in Form von Blasen- und Nierentees zur Behandlung unkomplizierter Harnwegsinfekte (d. h. einer beginnenden Blasenentzündung ohne Fieber oder Blutbeimengung im Urin) empfohlen. Bei der Anwendung dieses Tees ist es jedoch wichtig, dass der Urin basisch ist, da das in den Bärentraubenblättern enthaltene Arbutin im alkalischen Milieu seine Wirkung am besten entfalten kann. Um festzustellen, ob Ihr Urin basisch ist, können Sie sich in der Apotheke kleine Urinstreifen holen. Sie sind einfach in Ihrer Anwendung und kosten nicht viel.

Oft werden auch Fertigarzneimittel nur mit Bärentraubenblättern oder in Kombination mit anderen Pflanzen verwendet. Weitere Pflanzen, die sich für die Behandlung von Blasenentzündungen als heilsam erwiesen haben sind: Goldrute, Kapuzinerkresse (auch „pflanzliches Antibiotikum" genannt), Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense), Birke (Betula) und Brennnessel (Urtica dioica). Man nimmt sie als pflanzlich-homöopathische Urtinktur, Frischpflanzenpresssaft oder Tee. Der Tee hat zusätzlich einen Durchspülungseffekt.

Tee aus der Apotheke bei Blasenentzündung

Fertige Nieren- und Blasentees sind in der Apotheke erhältlich. Sie dienen bei der Blasenentzündung zur Durchspülungstherapie. Die Blasentees beinhalten häufig Birkenblätter, Goldrutenkraut, Brennnesselblätter, Bohnenhülsen, Orthosiphonblätter und Schachtelhalmkraut.

In Laborversuchen konnte gezeigt werden, dass diese Pflanzenextrakte auf die Erreger im Harnwegsbereich keimtötend wirken.

Allgemein gilt: Die Tees nicht länger als etwa 10 Tage trinken; beim akuten Infekten auf Kaffee und stark gewürzte Speisen verzichten.

Pflanzliche Fertigarzneimittel bei Blasenentzündung

Beim akuten Infekt:

ANGOCIN® Anti-Infekt N
Inhaltsstoffe: Kapuzinerkressenkraut 200 mg, Meerrettichwurzel 80 mg. Die wirksamen Bestandteile aus Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel sind die so genannten Senföle (Glucosinolate), die die Vermehrung von Bakterien, Viren und Pilzen hemmen.
Dosierung: Dreimal täglich vier Tabletten nach dem Essen für ca. zwei Wochen.

Zur Akut- und Langzeitbehandlung:

Canephron® N Dragees
Inhaltsstoffe: Tausendgüldenkraut-Extrakt, Liebstöckelwurzel-Extrakt, Rosmarinblätter-Extrakt. Alle drei Inhaltsstoffe haben entkrampfende, durchspülende und antibakterielle Funktionen.
Dosierung: Dreimal täglich zwei Tabletten auch zusätzlich! zum Antibiotikum

Zur Ausheilung und bei Reizblase:

Canephron® N
Dragees drei Monate lang einnehmen; bewährt auch beim Bettnässen (dreimal täglich eine Tablette).

Mehrere Studien belegen die Wirksamkeit der Cranberry („Kranichbeere“) zur Vorbeugung von Harnwegsinfekten sowohl bei älteren als auch bei jüngeren Patientinnen.

Hausmittel bei Blasenentzündung

Cranberry & Preiselbeere

In einer Studie reduzierte die Einnahme von täglich 300 ml Cranberrysaft die Anzahl der Bakterien im Urin deutlich. Eine weitere Studie zeigte, dass täglich 50 ml Cranberry-Saft über sechs Monate das Risiko eines erneuten Infektes um die Hälfte vermindert. Verantwortlich für die keimwidrigen Eigenschaften sind rote Farbstoffe aus der Gruppe der Anthocyane. Sie verhindern ein Anhaften der krankmachenden Bakterien an Zellen der Schleimhaut von Blase und Harnwege. So können sie sich nicht vermehren und werden beschleunigt über den Urin wieder ausgeschwemmt. Auch Preiselbeeren enthalten diese Stoffe und besitzen daher eine ähnliche Wirkungsweise.

Tipp: Trinken Sie zusätzlich täglich etwa 0,3 Liter Preiselbeer- oder Cranberry-Muttersaft (mit Wasser verdünnt).

Wärme (Hausmittel) bei Blasenentzündung

Sorgen Sie für Wärme (heiße Fußbäder, Wärmflasche etc.). Achten Sie auch vorbeugend darauf, dass Ihre Füße warm bleiben und setzen Sie sich nicht auf einen kalten Untergrund. Eine Wärmflasche kann entkrampfend und schmerzlindernd wirken. Legen Sie sich diese auf den Bauch, zwischen die Beine oder setzen Sie sich darauf. Vorsicht vor Verbrennungen: Das Wasser darf nicht zu heiß sein – vorher prüfen.

Gesundheits-Tipp

Gesundheitstipp

Während und nach der Therapie ganz wichtig: Viel trinken!
Trinken Sie täglich mindestens zwei bis drei Liter Flüssigkeit. Mindestens die Hälfte sollte aus reinem Wasser (ohne Kohlensäure) bestehen. Die andere Hälfte kann aus Blasentees bestehen. Das häufige Trinken spült die Bakterien aus der Blase und lindert das Brennen beim Wasserlassen.

Dr. med. Markus Wiesenauer
Dr. med. Markus Wiesenauer

Dr. Markus Wiesenauer ist Apotheker und Facharzt für Allgemeinmedizin mit den Zusatzbezeichnungen Homöopathie, Naturheilverfahren und Umweltmedizin. Er gehört dem Vorstand der Carstens-Stiftung an und hat zahlreiche Patientenratgeber und Fachbücher verfasst.