Großer Andrang beim Gesundheitstag von Natur und Medizin e.V.

Ein Schwerpunkt lag auf Post-COVID bzw. Long-COVID, das sich oft durch extreme Schwäche sowie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen äußert. Dieses neue Krankheitsbild ist noch relativ wenig ergründet, obwohl schätzungsweise 400.000 Menschen in Deutschland daran leiden. Zu den ersten Arbeiten in diesem Bereich gehört eine Studie von Dr. Heidemarie Haller, Forschungsleiterin am Zentrum für Naturheilkunde und Planetare Gesundheit. Sie präsentierte ihre ersten, durchaus vielversprechenden, Auswertungen. Sehr wahrscheinlich lässt sich die Symptombelastung durch eine Kombination aus Ernährung, Bewegung, Hydrotherapie, Phytotherapie und Ordnungstherapie lindern. Dabei sei es vor allem wichtig, die eigenen Ressourcen zu stärken und Resilienz aufzubauen.

Ein Thema, dem auch in anderen Workshops große Bedeutung beigemessen wurde. So wurde klar, dass Stress bzw. der Umgang mit Stress, ein entscheidender Faktor für das (Nicht-)Entstehen von Krankheit darstellt. Psychische Belastungen können sich körperlich niederschlagen, umso wichtiger ist es, sich regelmäßig Zeiten des Ausgleichs einzuräumen. Yoga leistet hierzu einen wertvollen Beitrag, wie Dr. Anna Paul, Leiterin der Ordnungstherapie und Expertin für Mind-Body-Medizin, erklärte. Wichtig sei es allerdings, dass Yoga in seiner Vollständigkeit angewandt wird – als System aus Körperhaltungen, ethischen Prinzipien, Atemkontrolle und Meditationstechniken. Einen Vorgeschmack auf die dann erreichbare Effektivität gab ein Workshop der Yoga-Therapeutin Ramona Kasper. Als Ergänzung erklärte die Apothekerin und Aroma-Expertin Gisela Hillert, wie auch ätherische Öle zur Stressbewältigung beitragen können.

Facharzt Dr. Michael Elies zeigte in seinem Workshop u.a., wie sich durch Akupressur unterschiedliche Schmerzen lindern lassen. Je nach Art, Intensität und Lokalisation des Schmerzes bieten sich andere Akupressur-Punkte und -Techniken an. Die Teilnehmenden konnten es selbst mit eigenen Händen ausprobieren und die Wirkung bestätigen. Das hat zwei Vorteile: Zum einen hat man die Hände immer dabei und zum anderen lassen sich auf diese Weise eventuell Schmerzmittel – und damit auch potenzielle Nebenwirkungen – reduzieren.

Ein nicht zu unterschätzender Aspekt, denn mit zunehmendem Alter nehmen Patienten auch tendenziell mehr Medikamente ein, weil die Zahl der chronischen Erkrankungen steigt. Wie sich das Risiko solcher Erkrankungen senken lässt, berichtete die Ärztin für Innere Medizin Dr. Claudia Wendt. Sie beschäftigte sich mit der Frage, wie man selbst aktiv werden kann, um möglichst gesund alt zu werden. Die Antwort: Neben ausreichend Schlaf und Stresskompensation, Krafttraining und regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen kommt auch sozialen Kontakten ein hoher Stellenwert zu.

Zu den weiteren Themen des diesjährigen Gesundheitstages gehörte die Hypnotherapie, das japanische Jin Shin Jyutsu und die heilsame Wirkung von Klängen. Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einer geführten Wanderung durch das Ahrtal.

Der Gesundheitstag von Natur und Medizin e.V. findet jährlich statt. Die konstant hohen Teilnehmerzahlen im dreistelligen Bereich veranschaulichen: Das Interesse und der Bedarf an Integrativer Medizin sind in der Bevölkerung ungebrochen.

Natur und Medizin e.V., der Förderverein der Carstens-Stiftung, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bevölkerung fundiert über Nutzen und Anwendung von Naturheilkunde und Verfahren der traditionellen Medizin aus der ganzen Welt aufzuklären. Im hauseigenen KVC Verlag sind bereits über 120 Sach- und Fachbücher aus dem Bereich Komplementärmedizin erschienen. Mit den Mitgliedsbeiträgen und Spenden werden wichtige Projekte der Carstens-Stiftung zur wissenschaftlichen Forschung und Nachwuchsförderung finanziert. Seit 1982 sind so mehr als 40 Mio. Euro für Wissenschaft und Forschung in über 300 Projekten aufgewendet worden.