Frühlingserwachen: Kräuter zum Entgiften und Entschlacken
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Ernährung Phytotherapie
Endlich ist der Frühling spürbar. Die Natur erwacht zu neuem Leben, alles sprießt und grünt. Machen Sie es den Kühen, Ziegen und Schafen nach und beißen Sie einmal in das saftige, kräftige Grün, das Frühlings- und Sommerwiesen zu bieten haben. Auch wenn es vielleicht ungewohnt anmutet oder sogar schwerfällt, die lieblichen Blüten und Blätter von Gänseblümchen, Veilchen, Löwenzahn oder die haarigen Blätter der Brennnessel zu verspeisen – sie haben gesundheitlich einiges zu bieten und sind noch dazu eine Gaumenfreude der etwas anderen Art. Ob zum Verfeinern von Salaten, als Ingredienzien von Honig oder als Gemüseersatz in Reisgerichten. Der Kreativität in der Küche sind keine Grenzen gesetzt.
Zusammenfassung: Das Wichtigste zu Kräutern, Blumen und Blüten
Immer mehr Blumen entpuppen sich mittlerweile vom dekorierenden Tellerrandblümchen zum bewussten Farbakzent im Salat. Hier aber eine Auswahl der wichtigsten:
- Gänseblümchen
- Veilchen und Stiefmütterchen
- Chrysantheme
- Ringelblume
- Lavendel
- Rosenblütenblätter bzw. -knospen
Bitterstoffe im Essen sind vor allem bei Übergewicht und starken Süßgelüsten zu empfehlen, da sie wie eine Essbremse wirken und früher zu einem Sättigungsgefühl führen. Der aromatische Geschmack aktiviert die Verdauung. Außerdem wirken Bitterstoffe wie ein „Schleimhaut-Training“ oder eine gratis Jogging-Stunde für den Darm. Die Schleimhäute ziehen sich durch den bitteren Geschmack zuerst zusammen und dehnen sich dann wieder aus. mehr
Viele heimische Heilpflanzen wie Brennnessel, Mariendistel, Pfefferminze, Hirtentäschel, Vogelmiere, Schafgarbe, Rosmarin, Salbei und Bärlauch kurbeln den Stoffwechsel an und unterstützen dadurch Entgiftungs- und Ausscheidungsvorgänge. Die Wirkung beruht hauptsächlich auf den darin enthaltenen Bitterstoffen. Heute weiß man, dass Bitterstoffe Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse unterstützen und positiv auf das Herz-Kreislauf-System wirken.
Während früher Gemüse und Salate wie Chicorée, Radicchio oder Endivien noch kraftvoll und bitter schmeckten, werden heutzutage nur noch mild schmeckende Sorten gezüchtet und der bittere Geschmack ist selten geworden. Dabei gehen den Menschen die wertvollen Vorteile der Bitterstoffe abhanden. Die Folgen von fehlenden Bitterstoffen sind vielseitig und reichen von Übergewicht bis hin zu Verdauungsschwächen, Völlegefühl und Stoffwechselkrankheiten. Zudem verkümmern die Geschmacksnerven, während das Verlangen nach milden und süßen Lebensmitteln wächst.
Eine gratis Jogging-Stunde für den Darm
Bitterstoffe im Essen sind vor allem bei Übergewicht und starken Süßgelüsten zu empfehlen, da sie wie eine Essbremse wirken und früher zu einem Sättigungsgefühl führen. Der aromatische Geschmack aktiviert die Verdauung. Außerdem wirken Bitterstoffe wie ein „Schleimhaut-Training“ oder eine gratis Jogging-Stunde für den Darm. Die Schleimhäute ziehen sich durch den bitteren Geschmack zuerst zusammen und dehnen sich dann wieder aus. Dabei können Gifte, Stoffwechselschlacken, Viren und Bakterien sowie Pilze leichter abtransportiert und ausgeschieden werden. Aus diesem Grund nehmen Tiere auch immer wieder bittere Kräuter zu sich. Wir können es ihnen nachmachen und Kraut und Blume von der Wiese oder vom Waldesrand einsammeln, oder wir gehen ins Reformhaus oder in die Apotheke. Dort sind Bitterstoffe in flüssiger Form erhältlich und enthalten Extrakte aus Angelikawurzel, Enzianwurzel, Baldrianwurzel, Zimtrinde, Kardamomsamen und Mariendistelkraut, die, regelmäßig eingenommen (am besten täglich 10 Tropfen pur oder in wenig Wasser), den Magen- und Darmtrakt stärken.
Wichtig ist, dass Kräuter nicht als Dauertherapie verwendet werden sollen. Nach drei bis vier Wochen Einnahme sollten immer vier Wochen Pause folgen.
KRAUT | INHALTSSTOFFE | WIRKUNG |
Bärlauch | Ätherische Öle, schwefelhaltige Verbindungen, Eisen, Magnesium und Mangan, Ajoen | blutdrucksenkend, entspannt die Gefäßwände, dient somit zur Vorbeugung von Herzinfarkt und Schlaganfall, wirkt entgiftend, unterstützt die Lösung von Schwermetallen aus dem Körper und hilft bei der Ausscheidung |
Brennnessel | Vitamin C, Eisen, Kalium, Magnesium-Kieselsäure, Enzym Sekretin | blutbildend, diuretisch, antirheumatisch, hilft bei Erschöpfungszuständen |
Echte Goldrute | Glucosid Leiocarposid | diuretisch, entwässernd, entzündungshemmend in den ableitenden Harnwegen, Stoffwechsel aktivierend |
Hirtentäschel | Aminosäuren, Kalzium, Phosphor, Kalium, Eisen und Mangan | blutstillend, Hitze austreibend, harntreibend, klärt die Leber und die Augen, blutdrucksenkend, hilfreich in der Frauenheilkunde und bei Harnwegsinfektionen |
Löwenzahn | Bitterstoffe (Taraxacin in Wurzel und Kraut) auch Inulin, Vitamin C, A und B, Kalium und Beta-Carotin | blutreinigend, harntreibend, antirheumatisch, blutdrucksenkend, Löwenzahnwurzel: verdauungsfördernd |
Mariendistel | Silymarin | zur Stärkung und Entgiftung der Leber, hilfreich bei Migräne und Verdauungsproblemen |
Pfefferminze | Menthol | kühlend, antiseptisch, krampflösend, schmerzlindernd, durchblutungs- und verdauungsfördernd, appetitanregend, hilfreich bei Erkältungen, Übelkeit, Brechreiz, Blähungen und Durchfall |
Rosmarin | Ätherische Öle (Terpene, Thymol), Bitterstoffe, Flavonoide, Saponine | kräftigend, vor allem bei niedrigem Blutdruck und allgemeiner Herzschwäche, entschlackend für Leber, Galle, Darm, hilft bei Frauenleiden, krampflösend |
Salbei | Ätherische Öle (Kampfer, Limonen, Menthol), Bitterstoffe, Flavonoide, Fumarsäure, Gerbstoffe, Gerbsäure, Salicylsäure, Saponine, Zink, Vitamine | leicht kühlend, adstringierend, gegen übermäßiges Schwitzen, Hausmittel bei Halsschmerzen, hilft bei Magen-, Darm-, Nieren- oder Leber-Leiden, reduziert Milchfluss |
Schafgarbe | Ätherische Öle (Azulen, Eukalyptol), Gerbstoffe, Flavone, Bitterstoffe, antibiotische Substanzen | blutstillend, krampflösend, leberschützend, hilfreich bei Verdauungsstörungen und Appetitlosigkeit, äußerlich als Wickel bei Krampfadern |
Vogelmiere | Vitamin C, Saponine, Flavonoide, Cumarine und ätherische Öle, Kalium, Kieselsäure, Zink | gegen Frühjahrsmüdigkeit, harntreibend, regt den gesamten Stoffwechsel an, äußerlich für Leberwickel |
Frühjahrsmüdigkeit wegessen
Das große Gähnen, Schlappheit, Antriebslosigkeit – typische Anzeichen von Frühjahrsmüdigkeit, sind eine Reaktion des Körpers auf die jahreszeitlichen Veränderungen der Natur. Mit ausreichend Schlaf und Bewegung an der frischen Luft lässt sich die Phase gut überstehen. Auch der Garten hat Unterstützung zu bieten: Die Vogelmiere – ein fast schon vergessenes (Un-)Kraut, welches aber überall zu finden ist. Die Vogelmiere wurde im 19. Jahrhundert von Pfarrer Kneipp als Heilpflanze erkannt und wegen der starken Vermehrung wird sie häufig zu den Unkräutern gezählt.
Diese stark unterschätzte Pflanze enthält wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamine, Saponine, Flavonoide, Cumarine, Mineralien und ätherische Öle. Bereits 50 Gramm eines Vogelmiere-Salates decken den Vitamin C-Bedarf eines Erwachsenen. Dank der vielen Nährstoffe hilft Vogelmiere besonders gut gegen Mangelerscheinungen und wirkt deshalb der typischen Frühjahrsmüdigkeit entgegen. Neben dem hohen Vitamin C-Gehalt liefert sie Mineralstoffe, wie Kalium, Kieselsäure, Zink, Magnesium, Phosphor und Kupfer und verfügt so über wesentlich mehr Nährstoffe als Kopfsalat. Da die Vogelmiere das ganze Jahr über wächst, kann man sie als Zutat fast ganzjährig für Salate, Suppen oder Kräuteraufstriche nutzen. Der Geschmack erinnert leicht an Mais. Das zerstampfte Kraut kann auch auf die Leber als Wickel aufgelegt werden und wirkt so kühlend gegen diverse Leberbeschwerden.
Blüten für alle Sinne
Neben Kräutern können wir auch zahlreiche Blumen und Blüten für unser Wohlbefinden nutzen. Kaum ein Kind kann der Versuchung widerstehen, an prachtvollen, bunten, farbintensiven Blüten zu schnuppern und zu knabbern. Rosa Wiesenklee und Sauerampfer haben sich wohl auch in Ihre Kindheitserinnerungen eingeprägt. Den Weg in die Salatschüssel haben sie leider nur selten gefunden. In der japanischen Küche sieht man die schönsten Dekorationen aus Blüten, aber kaum jemand traut sich, diese Dekoration zu essen. Schon die Azteken, die alten Griechen und die Römer wussten sich der Blütenvielfalt in der Küche zu bedienen. Im Mittelalter wurde zwischen Blumen und Gewürzen kein großer Unterschied gemacht. So waren Rosensuppe als Nachspeise oder ausgebackene Holunderblüten und Salbeiblätter übliche Gerichte, auch Löwenzahn und Rotklee wurden in der Küche verwendet.
Immer mehr Blumen entpuppen sich mittlerweile vom dekorierenden Tellerrandblümchen zum bewussten Farbakzent im Salat. Das heißt, sie werden nicht mehr behutsam zur Seite geschoben, sondern mitgegessen. Und so soll es auch sein. Leider sind nicht alle Blumen oder Blüten zum Essen geeignet. Hier aber eine Auswahl der wichtigsten:
Gänseblümchen – sowohl die geöffneten Blütenblätter als auch die geschlossenen Knospen für Suppen und Salate.
Veilchen und Stiefmütterchen – sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch geschmacklich etwas Besonderes. Für Tee, Salate, kandiert als Süßigkeit oder Dekoration für Desserts.
Chrysantheme – in der TCM werden Chrysanthemen als Heilpflanze und zur Stärkung empfohlen. Als Tee haben Chrysanthemen eine schlaffördernde, beruhigende Wirkung, sie sind dekorativ für Salate oder als Gewürz-Zusatz. Achtung: bitte nur chinesische Chrysanthmenblüten verwenden, heimische Sorten sind giftig. Fragen Sie in der Apotheke.
Ringelblume – Schon zu Großmutters Zeiten wurde sie aufgrund ihrer kräftigen Färbung als Safranersatz zum Einfärben von Speisen verwendet. Passt gut zu Butter, Salaten und Käse. Auch die jungen Blätter der Ringelblume sind essbar.
Lavendel – obwohl wir Lavendel in erster Linie mit Duftsäckchen in Verbindung bringen, sind seine Blüten eine essbare Dekoration mit herbwürzigem Geschmack. Lavendel ist beispielsweise fixer Bestandteil der Kräuterwürzmischung „Herbes de Provence“. In England ist Zucker mit Lavendelgeschmack beliebt (Blüten mit dreifacher Menge ihres Gewichts in Zucker einstampfen). Oder würzen Sie ein Lammgericht statt mit Rosmarin einmal mit Lavendel.
Rosenblütenblätter bzw. -knospen – mit Rosen lässt sich in Form von Keksen, Pasteten, Likören oder Sirupen Romantik ins Essen zaubern. Zum Würzen, sowie kandiert, sind sie einfach unwiderstehlich – ob in Salaten oder als Tortendekoration. Getrocknete Rosenknospen ergeben einen wunderbar duftenden Tee.
Der Schein trügt
So anmutig und vielleicht auch verführerisch manche Wiesenblumen wirken, so gefährlich können sie auch sein. Die Liste der giftigen Blüten ist lang. Blumen wie Fingerhut, Herbstzeitlose, Maiglöckchen und Butterblume – so schön und verlockend der Name auch klingt – sind beispielsweise sehr giftig. Auch Allergiker sollten besonders vorsichtig sein, denn viele Blüten enthalten allergene Stoffe.