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Viruserkrankungen mit Aphthen – was kann man tun?
Kindersprechstunde

Viruserkrankungen mit Aphthen – was kann man tun?

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Kinderheilkunde Immunsystem

Aphthen sind kleine, weiße Geschwüre der Mundschleimhaut, die im Kindesalter häufig vorkommen. Manchmal befindet sich nur eine einzige Aphthe irgendwo auf der Wangenschleimhaut, aber schon das reicht aus, dass bei jeder Kaubewegung unangenehme Schmerzen entstehen. Bei bestimmten Virusinfektionen kann unter Umständen der ganze Mund voll mit diesen kleinen, unangenehmen Kratern sein. Was sind die häufigsten Ursachen?

Hand-Fuß-Mund-Krankheit

Jedes Jahr von neuem ist aus Kindertagesstätten und Kindergärten zuverlässig zu hören: Es gehe schon wieder „Hand-Mund-Fuß“ herum, das sei furchtbar ansteckend, viele Kinder auf einmal seien betroffen. Was verbirgt sich dahinter?

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit (oft auch: „Hand-Mund-Fuß-Krankheit“) ist eine Infektion mit bestimmten Coxsackieviren (meist A16 und A6). Diese gehören zur Gruppe der Enteroviren und werden fäkal-oral übertragen. Das heißt, infizierte Kinder scheiden die Viren mit dem Stuhl aus und stecken andere damit an, die die Viren über den Mund aufnehmen. Die Inkubationszeit – die Zeit, bis tatsächlich Symptome auftreten – beträgt 3–5 Tage. Als ansteckend gelten Kinder zwei Tage vor bis zwei Tage nach Auftreten der Symptome.

Das typische Symptomenbild besteht aus:

  • kleinen, roten Bläschen auf den Handtellern und den Fingern (Hand),
  • ebenso kleinen, roten Bläschen auf den Fußsohlen (Fuß),
  • einer oder mehreren Aphthen auf der Mundschleimhaut (Mund),
  • nicht selten zusätzlich aus kleinen Bläschen in einem Areal knapp oberhalb der Pofalte.

Manche Kinder haben leichtes Fieber, Bauchschmerzen, sind müde und appetitlos. Nur sehr selten treten bestimmte Komplikationen auf (z. B. Hirnhautentzündung durch Enterovirus A71).

Die gute Nachricht ist: Die Erkrankung ist in aller Regel harmlos und selbstlimitierend – alle Symptome verschwinden von selbst, und man muss gar nichts weiter tun. Allerdings können vor allem die Aphthen sehr schmerzhaft sein und dazu führen, dass jegliche Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme abgelehnt wird. Je kleiner das Kind, desto problematischer kann die Situation werden. In diesen Fällen kann ein schmerzlinderndes Mundgel helfen, das am besten ein paar Minuten vor dem Essen oder Trinken auf die Bläschen bzw. die Zunge aufgebracht wird (z. B. Dynexan® Mundgel, InfectoGingi® Mundgel o. ä.). Beim Trinken kann ein Strohhalm sehr helfen, da so die empfindlichen Stellen „umschifft“ werden können. Schließlich sollte man darauf achten, keine sauren oder scharfen Nahrungsmittel anzubieten, auch keine Fruchtsäfte – besser Wasser und leicht kühlende Speisen, z. B. Yoghurt. Schließlich können homöopathische Mittel unterstützend verabreicht werden (siehe unten).

Stomatitis Aphthosa

Dieses Krankheitsbild – auch Gingivostomatitis aphthosa oder Mundfäule genannt – wird von Herpes-simplex-Viren (HSV-1) ausgelöst und tritt in erster Linie bei Kleinkindern zwischen 10 Monaten und 3 Jahren auf, die zum ersten Mal mit diesen Viren in Kontakt kommen: Die gesamte Mundhöhle und auch die Lippen sind übersät mit unzähligen, kleinen Bläschen, die sehr schmerzhaft sind. Außerdem besteht meist hohes Fieber und Apathie. Wenn die Bläschen aufplatzen, entstehen kleine Geschwüre. Es kommt zu Mundgeruch und verstärktem Speichelfluss. Die Symptome können eine Woche lang anhalten. Die Behandlung ist ähnlich wie bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit (s. o.), in schweren Fällen kann aber auch ein Krankenhausaufenthalt notwendig sein mit der Gabe von Infusionen und antiviralen Medikamenten.

Nach überstandener Erkrankung verbleiben die Herpes-Viren im Körper und können immer wieder reaktiviert werden. So erklärt man beispielsweise das Auftreten von so genannten „Fieberbläschen“ im Rahmen anderer, fieberhafter Erkrankungen, die dann allerdings nicht mehr so heftig verlaufen.

Herpangina

Eine weitere Erkrankung, die ebenfalls durch Coxsackie-Viren (A2, A4, A6 u .a.) ausgelöst werden kann, ist eine Rachenentzündung. Hierbei befinden sich die Bläschen vorwiegend auf den Gaumenbögen und auf den Mandeln. Neben teilweise heftigen Schluckbeschwerden kommt es zu Fieber und Mattigkeit, oft auch Kopfschmerzen. Nach wenigen Tagen klingen die Beschwerden von selbst ab. Die Herpangina sollte nicht mit anderen Arten von Mandelentzündungen verwechselt werden, beispielsweise der klassischen Angina tonsillaris (Streptokokkenangina).

Zur Besserung der Schluckbeschwerden bieten sich Lutschtabletten an. Hilfreich ist das Gurgeln von Salbeitee (5–10 Minuten ziehen und etwas abkühlen lassen).

Homöopathische Arzneien bei Aphthen

Homöopathische Arzneien

Solange es sich um ein oder zwei einzelne Aphthen handelt, können diese mit Myrrhetinktur mit Hilfe einen Wattestäbchens gezielt betupft werden. Unterstützend können folgende homöopathische Arzneien gegeben werden (Dosierung: jeweils 3 Globuli D12 bis zu 3x täglich):

Borax
Schleimhautentzündung mit vielen kleinen Bläschen, die Aphthen bluten leicht. Auffallende Geräuschempfindlichkeit.

Acidum nitricum
Runde, schmerzhafte Geschwüre, wie in der Mitte ausgestanzt; Haut und Schleimhautreizung, Risse, Stomatitis aphthosa (Mundfäule), Risse der Mundwinkel.

Mercurius solubilis
Geschwürige Schleimhautentzündung des Mundes mit auffällig vermehrtem Speichelfluss, dabei Nachtschweiß und Mundgeruch.

Chamomilla
Das Kind ist unerträglich unruhig und gereizt und kann vor Schmerzen nicht ruhig halten. Aphthen beim Zahnen.

Bei der Herpangina können weitere, homöopathische Mittel in Frage kommen, die zu den entsprechenden Symptomen der Schluckbeschwerden passen, darunter beispielsweise Hepar sulfuris, Lachesis, Apis oder Argentum nitricum.

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Dr. med. Christian Lucae
Dr. med. Christian Lucae

Christian Lucae ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Homöopathie und Naturheilverfahren mit Praxis in München. Er ist Mitautor der homöopathischen Sandkasten- und Schülerfibel sowie Autor des Ratgebers Fieberzäpfchen oder Wadenwickel? (erschienen im KVC Verlag) und beratender Arzt von Natur und Medizin e.V.