Top 10 bei Darmbeschwerden
Veröffentlicht am
Update vom 06.05.2024
Top 10 Naturheilkunde Verdauung Gesundheitstipps
Schon Franz Xaver Mayr wusste um die Bedeutung des Darms für unsere Gesundheit: „Der Darm ist die Wurzel der Pflanze Mensch.“ Eine nachteilige Lebensweise, Nahrungsmittelzusätze, Medikamente, Stress und Umweltbelastungen schädigen unsere Darmschleimhaut und schwächen somit unsere gesamte Gesundheit. Dies kann zu Beschwerden wie Blähungen, Krämpfen und Durchfall führen. Wir haben Ihnen 10 Tipps zusammengestellt, mit denen es Ihnen und Ihrem Darm (wieder) gut geht.
Der Darm – Sitz der Gesundheit
Geht es dem Darm gut, geht es uns gut. Dafür verantwortlich ist das sog. intestinale Mikrobiom, ehemals auch als Darmflora bezeichnet, welches die Besiedlung des Darms mit einer Vielzahl von Bakterien bezeichnet. Es wird vermutet, dass bis zu 10.000 Bakterienarten in unserem Darm zu finden sind. Bereits bei der Geburt bekommt das Neugeborene mütterliche Vaginal- und Fäkalbakterien mit auf den Weg. Verfügt die Mutter über eine ausgewogene Mikroflora, ist dies die beste Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung der kindlichen Darmflora und des Immunsystems des Neugeborenen. Bei Kaiserschnittgeburten findet dieser bakterielle Transfer nicht statt. [1] Mittlerweile wird auch angenommen, dass das Risiko für Übergewicht oder an Diabetes zu erkranken mit der frühkindlichen Prägung durch die mütterliche Mikrobiota zusammenhängt.[2,3]
1. Pro- und Präbiotika
Bei einer aus dem Lot geratenen Darmflora (Dysbiose), beispielsweise durch eine Fettverdauungsstörung, Nahrungsmittelallergie oder aufgrund einer Behandlung mit Antibiotika können Reizdarmbeschwerden wie Durchfall, Blähungen und Verstopfung in Begleitung von Bauchkrämpfen auftreten. Maßnahmen wie die Symbioselenkung, d.h. einer Regulierung des gestörten Gleichgewichts durch mikrobiologische Präparate, der Verzehr von milchsauer vergorenem Gemüse wie Sauerkraut und anderem Gemüse sowie fermentierten Getränke wie Kefir und letztendlich eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung mit individuell verträglichen Lebensmitteln können das Ungleichgewicht im Darm wieder ausgleichen. Eine Therapie mit Pro- und Präbiotika sollte aber nur im Rahmen einer ärztlichen Behandlung durchgeführt werden.
2. Es ist ein Kraut gewachsen…
Bei funktionellen Magen-Darm-Beschwerden ist die Wirksamkeit der Phytotherapie durch Studien belegt.[4,5] Je nach Art der Beschwerden kommen unterschiedliche Pflanzen zum Einsatz. Eine Kombination mehrerer Heilpflanzen kann sinnvoller sein als die Anwendung von Einzelsubstanzen, da auf diese Weise gleichzeitig verschiedene Symptome behandelt werden können (Multi-Target-Therapie). Dies ist eine Stärke der Phytotherapie gegenüber konventionellen Mitteln. Bei krampfartigen Bauchbeschwerden mit Blähungen wird u.a. eine Kombination aus Kümmel, Fenchel, Pfefferminz und Kamillenblüten empfohlen. Ebenso wirken Baldriantropfen mit Kümmelöl entspannend.
3. Den Darm in Schwung bringen
Wenn Sie sich täglich mindestens eine halbe Stunde moderat bewegen, macht das auch die Darmbakterien glücklich: Studien zeigen, dass die Darmflora von Sportlern artenreicher ist und auch die Anzahl der schlankmachenden Keime erhöht ist. [7] Zudem wird die Aktivität des Magen-Darm-Trakts gesteigert und die Verdauungsorgane werden besser durchblutet, das hilft zum Beispiel auch bei Verstopfung.
4. Wohltuender Reiz - Wickel und Auflagen
Einfach zu Hause durchzuführen, lindern Wickel und Auflagen wie der kühle Leibwickel, die feucht-warme Bauchauflage oder die feucht-warme Kümmelölauflage akute Beschwerden wie Blähungen und Bauchkrämpfe und fördern die Verdauung. [8] Für die Anwendung der feucht-warmen Kümmelöl-Auflage verreibt man 5 Tropfen 2-prozentiges Kümmelöl auf dem Bauch und legt ein in nicht zu heißes Wasser getränktes und ausgewrungenes, einmal gefaltetes Leinen- oder Baumwolltuch (z.B. ein Geschirrhandtuch) auf den Bauch. Darüber wird ein Zwischentuch ausgebreitet und die Auflage mit einem Außentuch, wie z.B. einem breiten Wollschal, fixiert. Auf die Auflage kommt zuletzt dann die zuvor vorbereitete Wärmflasche. Geruht wird ca. 30 bis 45 Minuten.
Wickel, Auflagen, Kompressen
Wickel, Auflagen und Kompressen für alle Lebenslagen und Beschwerden
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Annette Kerckhoff · Inga Knaub
ISBN: 978-3-96562-064-3
Erscheinungsjahr: 2022, 3. Aufl.
15,00 EUR
Zum Shop »5. Massage löst den Knoten im Bauch
Besonders bei Verstopfung können manuelle Maßnahmen wie die Bauchmassage von Hilfe sein. In einer Studie konnte die Darmfunktion bei Patienten mit Verstopfung nach täglicher viertelstündiger Bauchmassage über acht Wochen Anwendungszeit bedeutend verbessert werden. [9] Bei einer Bauchselbstmassage, die in liegender Position durchgeführt wird, regt man entweder mit knetenden oder aber streichenden Bewegungen die Darmmotilität an. Empfehlenswert sind kreisende Bewegungen um den Bauchnabel im Uhrzeigersinn. Wie und über welchen Zeitraum die Massage durchgeführt wird, bleibt jedem selbst überlassen. Bei Bedarf kann auch ein ätherisches Öl wie beispielsweise Johanniskrautöl für die Massage verwendet werden. Auch Massageverfahren wie die Schröpfkopf- oder Fußreflexzonenmassage wirken entkrampfend bei Darmbeschwerden.
6. Das schmeckt dem Darm
Epidemiologische Studien weisen darauf hin, dass bei Völkern, die sich sehr ballaststoffreich ernähren, Verstopfung in Folge von Darmträgheit viel seltener vorkommt als in Ländern mit ballaststoffarmer Kost. Auch das gehäufte Auftreten von Ausstülpungen des Dickdarms (Divertikulose), Darmkrebs und weiteren Erkrankungen wie Übergewicht und Typ-2-Diabetes in den westlichen Industriestaaten wird mit einem geringen Verzehr ballaststoffreicher Nahrungsmittel in Verbindung gebracht. [10,11] Ebenso kann ein zu hoher Fleischkonsum Divertikulitis, also eine Entzündung der Ausstülpungen des Dickdarms, begünstigen, wie ein aktuelle Studie zeigt. [12] Weniger Fleisch und dafür mehr ballaststoffreiche Kost zu sich zu nehmen scheint deshalb angeraten.
Die Faserstoffe aus Pflanzenkost erhöhen durch ihr Quellvermögen das Stuhlvolumen. Auf diese Weise wird eine Verstopfung und ein zu langer Kontakt von krebserregenden Stoffen mit der Darmwand verhindert. Ballaststoffreich sind: Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte, Nüsse, Trockenfrüchten sowie Obst und Gemüse. Ballaststoffpakete sind Flohsamen, Leinsamen und Kleie. Wichtig: Immer genügend dazu trinken.
Essen Sie häufiger einen geriebenen Apfel: Äpfel enthalten Oligosaccharide – eine Substanz, die in einem Laborversuch fast die Hälfte aller vorhandenen menschlichen Darmkrebszellen töten konnte. [13]
Vegetarisch vollwertig kochen
Neueste Erkenntnisse aus der Ernährungsforschung, genussvolle vegetarische Rezepte aus der mediterranen Vollwert-Küche
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Sigrid Bosmann · Anna Paul
ISBN: 978-3-96562-048-3
Erscheinungsjahr: 2021, 4. Aufl.
15,00 EUR
Zum Shop »Flohsamen
Sie werden als Quellmittel zur Verdauungsförderung eingesetzt. Dass Flohsamenschalen bei erschwertem Stuhlgang hilfreich sein könnten, darauf deuten Daten einer Untersuchung an 45 Patientinnen mit einer chronisch obstruktiven Obstipation hin. Die Behandlung mit 30 g Ballaststoffen oder die zweimal täglich Einnahme von 3,6 g Flohsamen führte am Ende der Beobachtungsphase zu einer signifikanten Besserung der Beschwerden bei 82,3 Prozent der Patienten. [6] Aber auch bei Durchfall helfen die Flohsamen. Hier binden die quellenden Samen die überschüssige Flüssigkeit im Darm – dadurch wird der Stuhl wieder fester. Und bei entzündlichen Darmerkrankungen binden die Schleimstoffe Bakteriengifte und schützen die Schleimhaut so vor einer weiteren Schädigung.