Wege aus der Erschöpfung
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Mentale Gesundheit Stress
Erschöpfung, Stress und Müdigkeit – wer kennt das nicht nach einer anstrengenden Woche? Das ist eigentlich ganz normal. Was aber ist, wenn diese Zustände die Oberhand über das Leben gewinnen, wenn keine Erholung mehr eintritt?
Zusammenfassung
Unter Stress werden im Körper die Botenstoffe Cortisol, Adrenalin, Noradrenalin und DHEA (eine Vorstufe von Testosteron) aus der Nebennierenrinde ausgeschüttet. Die Muskeln spannen sich an, die Pupillen weiten sich, der Herzschlag steigt, die Zellen stellen über die Mitochondrien Energie zur Verfügung und der Stoffwechsel läuft auf Hochtouren, damit der Körper angemessen auf Gefahren von außen reagieren kann.
Wer dauerhaft gestresst ist, verbraucht viele Ressourcen, wie zum Beispiel B-Vitamine, Mineralstoffe, Eisen, Hormone, Vitamin D und Aminosäuren. Diese Ressourcen können durch gesunde Ernährung und gegebenenfalls (wenn mittels Blutuntersuchungen ein Mangel festgestellt wurde) durch Nahrungsergänzungsmittel ausgeglichen werden.
Die Ursachen für Erschöpfung sind vielfältig und nicht immer eindeutig zu klären. Unser schnelllebiger Lebensstil, die zahlreichen Aufgaben und Rollen, die wir übernehmen, die Informationsflut, mit der wir täglich konfrontiert sind, die vielen Krisen weltweit und nicht zuletzt persönliche Probleme überfordern viele Menschen und erzeugen Stress. Ist dieser dauerhaft, kann es zu Erschöpfung und Krankheiten kommen.
Erschöpfung darf kein Dauerzustand werden!
Stellen Sie sich vor, in Ihrem Auto leuchtet bei 200 km/h auf der Autobahn die Motorleuchte auf. Wie würden Sie reagieren? Würden Sie weiterfahren oder sofort eine Werkstatt ansteuern? Ähnlich verhält es sich mit unserem Körper: Eigentlich sollte man sofort anhalten, wenn man die Erschöpfung spürt. Die wenigsten hören aber beim ersten Anzeichen auf ihren Körper. Ab diesem Moment können Erschöpfung und Stress krank machen. Für Ihr Auto würden Sie einen Werkstatt-Termin vereinbaren – analog dazu sollten Sie sich in ärztliche Behandlung begeben, je früher desto besser, denn Erschöpfung darf kein Dauerzustand werden. Es gibt viele gute Möglichkeiten einer nachhaltigen Diagnostik und Therapie.
Erschöpfung darf kein Dauerzustand werden. Es gibt viele gute Möglichkeiten einer nachhaltigen Diagnostik und Therapie.
Was ist Stress?
Stress ist physiologisch einfach zu erklären: Er aktiviert den Körper durch eine erhöhte Ausschüttung der Botenstoffe Cortisol, Adrenalin, Noradrenalin und DHEA (einer Vorstufe von Testosteron) aus der Nebennierenrinde.
Die Reaktion unseres Körpers ist immer noch die gleiche wie zu Urzeiten, als der Säbelzahntiger vor der Höhle stand: Das Herz schlägt schneller und die Muskeln spannen sich an, um sofort losrennen zu können, die Pupillen weiten sich, um besser zu sehen. Die Zellen stellen über die Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) Energie zur Verfügung, der Stoffwechsel läuft auf Hochtouren.
Diese Reaktion ist im Prinzip gut und sinnvoll: Sie hat uns über Jahrtausende das Überleben gesichert. Der Unterschied zwischen dem Urmenschen von damals und uns ist aber, dass der Urmensch diese Stressreaktion nur für eine sehr kurze Zeit zeigen musste. Sobald er dem Tiger entkommen war, ließ der Stress wieder nach. Das von der Nebennierenrinde bereitgestellte Adrenalin und Cortison wurden durch das Rennen verbraucht, der Urmensch war wieder entspannt. In der heutigen Zeit verhält es sich anders. Die einstmals situative Stressreaktion ist zu einer chronischen Belastung geworden: Der Stress lässt nicht mehr nach.
Stress
Tipps und Tricks mit dem Stress umzugehen
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Zum Shop »Erschöpfung kann viele Ursachen haben
Die Ursachen für Erschöpfung sind vielfältig und manchmal auch nicht abschließend zu klären.
Die heutige Zeit verlangt den Menschen sehr viel ab: Wir haben mannigfaltige Aufgaben und Rollen zu erfüllen. Wir sind Eltern, Ehepartner, Arbeitnehmer oder Arbeitgeber. Wir sind 24 Stunden erreichbar, mit permanent verfügbarem Onlinezugang. Die Informationsflut, mit der wir täglich konfrontiert werden, ist für ein Gehirn kaum noch zu bewältigen. Schreckensnachrichten reißen nicht ab über Flüchtlinge, Krieg, Wirtschaftskrisen und Inflation. Wie sollen Sie da noch glücklich und ausgeglichen sein? Viele Menschen sind außerdem gefangen in unbefriedigenden Situationen, seien es unglückliche Partnerschaften, schlechte Arbeitsbedingungen oder sogar Arbeitslosigkeit. Diese Umstände erzeugen in unserem Körper Stressreaktionen. Hält dieser Zustand über längere Zeit an, werden wir krank.
Stress bindet Ressourcen
Um diese chronische Belastung meistern zu können, benötigt der Körper viele Ressourcen, wie zum Beispiel ausreichend B-Vitamine, Mineralstoffe, Eisen, Hormone, Vitamin D und Aminosäuren. Diese Ressourcen sind jedoch irgendwann verbraucht, wenn nicht auf ausreichende Zufuhr über eine gesunde Ernährung und gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmittel geachtet wird. Sollten Sie also merken, dass Sie sich nicht mehr richtig erholen können, dass der Schlaf gestört ist, dass der Herzschlag permanent zu schnell ist, dass Sie infektanfällig sind und ständig mit Erkältungen zu kämpfen haben, dass die Muskeln durch die permanente Anspannung schmerzen, wenn der Blutdruck schwankt, wenn Sie mehr an Gewicht zu- als abnehmen, wenn Sie nur noch müde, antriebs- und lustlos sind, wenn sogar Ihr Alltag beeinträchtigt ist, weil Sie Ihre normalen Dinge nicht mehr erledigen können, wenn Sie schnell reizbar sind oder sogar die Freude an allem verloren haben, dann leuchtet Ihre eigene Motorleuchte vermutlich schon länger auf – spätestens jetzt sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Der Arztbesuch
In der Arztpraxis ist neben einer ausführlichen Anamnese eine körperliche Untersuchung notwendig.
Wichtig ist, dass eine schwerwiegende Allgemeinerkrankung, z.B. chronische Entzündungen, eine Leber- oder Herzerkrankung oder sogar eine Krebserkrankung ausgeschlossen werden. Hormonelle Störungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion oder eine Störung der Sexualhormone (vor allem Progesteron) sollten ebenso ausgeschlossen werden wie Eisenmangel, Blutarmut, ein Vitamin B- oder Vitamin D-Mangel. Auch die Möglichkeit einer depressiven Störung, eines Burnout oder eines chronischen Fatigue-Syndroms (eines chronischen Erschöpfungssyndroms) sollte in Betracht gezogen werden. Und nicht zuletzt natürlich eine mögliche Nebennierenrindenschwäche.
Fragen des Arztes zum Lebensstil, zu Sport und Ernährung decken häufig die größten Stressoren auf. Kein Sport zu treiben, ist ebenso ungesund wie übertriebene sportliche Aktivität ohne Regeneration, da diese die Erschöpfung verstärken kann.