Post-COVID: Mit Kneipp und Bewegung zu Kräften kommen
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Termine Naturheilkunde Post-COVID
Aufzeichnung des Online-Vortrags vom 25.10.2023
Das Post-COVID-Syndrom ist außerordentlich vielgestaltig, entsprechend der verschiedenen Pathomechanismen. Schwerpunkt des Vortrags bilden Maßnahmen aus der Naturheilkunde, mit denen Betroffene den Symptomen begegnen können: eine naturheilkundlich-integrative Komplextherapie.
Hintergrund Post-COVID-Syndrom
Laut zahlreicher internationaler Studien und der Gesellschaft für CFS/ME entwickeln mehr als 10% der an COVID Infizierten ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes Post-COVID-Syndrom. 17 bis 49% davon haben auch nach 6 Monaten noch Beschwerden im Sinne eines Chronischen Fatigue-Syndroms (CFS). Bei Kindern und Jugendlichen entwickelt nur ca. 1% ein CFS. Langzeit-Nachbeobachtungen von früheren Corona-Erkrankungswellen (MERS und SARS-1) zeigten, dass hier bereits 30% der Infizierten ein CFS entwickelten (www.longcoviddeutschland.org).
Das Post-COVID-Syndrom ist außerordentlich vielgestaltig, entsprechend der verschiedenen Pathomechanismen. Fragwürdig erscheinen in diesem Zusammenhang die Aussagen vieler Mediziner, zuletzt auch in zwei Artikeln des Dt. Ärzteblatts 13/2023, welche Post-COVID in die Nähe von nicht näher zu ergründenden psychosomatischen Störungen rücken oder aber das Krankheitsbild als „weder heilbar noch ursächlich therapierbar“ bezeichnen. Berichte über nicht seltene, ernsthafte Reaktionen und Erkrankungen nach COVID-Impfungen (Post-Vac-Syndrom) häufen sich ebenfalls. Eine Unterscheidung von Post-COVID- und Post-Vac Syndrom ist nur begrenzt möglich. Mangels gezielter klinischer Forschung und fehlender Biomarker kann Post-Covid/Post-Vac bislang nur anhand klinischer Kriterien diagnostiziert werden.
Der Vortrag von Dr. Thomas Rampp
Neben einführenden Informationen zum Post-COVID-Syndrom und einem kurzen Überblick zum Stand der bisherigen Forschung wird Dr. Rampp zunächst auf die häufigsten Symptome eingehen: Erschöpfung/Fatigue, häufig verbunden mit Kurzatmigkeit, unspezifischen Schmerzen, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen sowie depressiven Symptomen.
Schwerpunkt des Vortrags bilden Maßnahmen aus der Naturheilkunde. Mit Hilfe einer naturheilkundlich-integrativen Komplextherapie sollen Betroffene lernen, den Symptomen adäquat zu begegnen. Dazu zählt insbesondere die Ernährung (sie wird Schwerpunkt eines Online-Vortrags von Christiane Pithan am 29.11.2023 sein), aber auch
- körperliche Betätigung
- dosierte Belastung und Regeneration nach dem Pacing-Prinzip
- Regulierung der Arbeits- und Lebensweise
- Stress-Bewältigung
- Schlafregulation
- psychosomatische Grundversorgung bei Angst und Depression
- Arbeits- und sozialmedizinische Beratung
- Mind-Body-medizinische Intervention zur Regulation des Vagusnervs
Exkurs hierzu: Patienten sind zu erschöpft, um sich zu bewegen, aber innerlich zu „aufgedreht“, um sich zu entspannen. Hier ist eine Vagusnerv-Regulation nötig, die im besten Fall beide Ebenen des Sympathikus und Parasympathikus gleichzeitig anspricht.
Vielversprechend scheinen körperorientierte Spannungsregulationsmethoden, die jedoch in einen Mind-Body-medizinischen Kontext eingebaut sein müssen, sodass Patient*innen wieder beginnen, Vertrauen in ihren Körper und dessen Leistungsfähigkeit zu bekommen. Dieser Prozess des pacings und leadings (immer an den individuellen Grenzen, in der Literatur gerne „retrograde Belastung des Nervus Vagus“ genannt) wird in dem Vortrag eine besondere Rolle spielen.
Der Referent
Dr. med. Thomas Rampp ist Oberarzt der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin sowie Leiter des Instituts für Naturheilkunde, Traditionelle Chinesische & Traditionelle Indische Medizin an den Evang. Kliniken Essen-Mitte (KEM).
Vorab können Sie Fragen einreichen per e-Mail unter